Am 26. September hob die Polizei in Traben-Trarbach in einem ehemaligen Nato-Bunker ein kriminelles Cybernetzwerk aus. Es handelt sich um den bislang größten Schlag gegen Cyberkriminalität in Deutschland. Heute wurde das Thema im Innenausschuss des Landtags behandelt. Dazu erklärt Pia Schellhammer, innenpolitische Sprecherin der Fraktion:
„Mit welcher kriminellen Energie das in Traben-Trarbach versteckte Cybernetzwerk agierte ist erschreckend. Es besteht der Verdacht der Beihilfe zu Hunderttausenden Fällen von schweren Drogendelikten, Falschgeldgeschäften, Datenhehlerei und der Beihilfe zur Verbreitung kinderpornografischer Schriften. Ich bin der Polizei dankbar für ihre hervorragende Ermittlungsarbeit. Dadurch ist es erstmals in Deutschland gelungen, einen sogenannten Bulletproof-Hoster auszuheben, ein Netzwerk, das gezielt dem Speichern und Verbreiten krimineller Inhalte im Darknet dient. Dieser Schlag der Polizei gegen das organisierte Verbrechen zeigt, dass rheinland-pfälzische Sicherheitsbehörden erfolgreich gegen Cyberkriminalität vorgehen.
Die Ermittlungen im vorliegenden Fall werden aufgrund der gigantischen Datenmengen aller Voraussicht nach Monate oder sogar Jahre andauern. Wir werden die weiteren Entwicklungen genau verfolgen. Der Staat muss auch im Internet Straftaten bekämpfen. Dafür müssen die Ermittlungsbehörden adäquat ausgestattet sein. Daher haben wir die finanziellen und personellen Ressourcen zur Bekämpfung von Cybercrime ausgebaut.“
Hintergrund:
Bei der Razzia in Traben-Trarbach, an der insgesamt 650 Einsatzkräfte beteiligt waren, wurden rund 200 Server sichergestellt. Aktuell wird gegen 13 Tatverdächtige im Alter zwischen 20 und 59 Jahren ermittelt. Es besteht der Verdacht der Beihilfe zu Hunderttausenden Fällen von schweren Drogendelikten, Falschgeldgeschäften, Datenhehlerei und der Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornographie. Nach Angaben der Polizei diente das ausgehobene Cybernetzwerk dazu, Kriminellen Rechnerleistungen zur Verfügung zu stellen, um über die Server Internetseiten im sogenannten Darknet zu betreiben. Der Hauptverdächtige, der aus den Niederlanden stammt, hatte das Grundstück mit einem ehemaligen Nato-Bunker im Jahr 2013 über eine Stiftung von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft.