KI-Agenda in Rheinland-Pfalz
Mit rund 18. Mio. Euro sollen zukünftig die Entwicklung im rheinland-pfälzischen KI- Bereich voran getrieben werden. So plant es die Landesregierung mit einer KI-Agenda, die mit den finanziellen Mitteln Projektbezogen die Wissenschaftslandschaft in Rheinland-Pfalz im KI-Bereich unterstützt. Geplant sind in einer KI-Allianz eine KI- Academy, KI-Lotsen, KI-Botschafter:innen und KI-Labs. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:
1. Wie ist der aktuelle Stand der Umsetzung der einzelnen Elemente der KI-Agenda in Rheinland-Pfalz?
2. Wie bewertet die Landesregierung der Stand des Aufbaus der neu gegründeten KI- Allianz – die Initiative zur Bündelung und Koordinierung von KI-Forschung und KI- Anwendung?
3. Werden bei der Erforschung und Anwendung Künstlicher Intelligenz im Rahmen der KI-Agenda Rheinland-Pfalz ethische Fragestellungen und antidiskriminierende Maßnahmen beachtet?
4. Welche Forschung der in die KI-Agenda eingebundenen Akteur:innen ist gezielt auf den Kampf gegen die Klimakrise (zum Beispiel durch intelligente Speicher, energieeffizientes Sanieren und ressourceneffiziente Verkehrssteuerung) ausgerichtet?
5. Welche Hochschulen, Universitäten und weiteren Einrichtungen sind aktuell Teil der KI-Agenda Rheinland-Pfalz (Angabe bitte tabellarisch mit Verortung der jeweiligen Einrichtung sowie Art der Einbindung)?
6. Welche weiteren Maßnahmen bzw. Aktivitäten sind im KI-Bereich sowie am Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern geplant?
7. Welche Potenziale sieht die Landesregierung in der Verknüpfung von Biotechnologie und Künstlicher Intelligenz, und bestehen bereits Verknüpfungen der beiden Themengebiete im Rahmen der KI-Agenda?
Die Landesregierung schätzt, trotz der allgegenwärtigen Folgewirkungen der Corona- Pandemie, den Umsetzungstand als gut ein (1). Ende 2020 haben die KI-Botschafter, Frau Professor Zweig und Herr Professor Dengel, ihre Tätigkeit aufgenommen. Die erste KI-Lotsin Frau Professor Schöbel wurde ebenfalls Ende 2020 ernannt. Sie ist Wissenschaft und Wirtschaft Ansprechpartnerin im Bereich „KI und Mobilität“. Es wurden insgesamt rund 2,25 Mio. € für drei KI-Forschungskollegs bewilligt und weitere 3 Mio. € für die Universitäten in Mainz, Kaiserslautern, Trier und Koblenz-Landau für die Förderung von KI-Nachwuchs. Ein wichtiger Baustein innerhalb der KI-Agenda wurde Ende Februar 2021 gelegt, bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung der rheinland-pfälzischen Universitäten und Hochschulen zur Gründung einer KI-Allianz Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, dass KI- Aktivitäten an Universitäten und Hochschulen gestärkt und vernetzt werden. An der Technischen Universität Kaiserslautern und der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz sind bereits 750 T€ geflossen zum Aufbau einer Geschäftsstelle zur organisatorischen Unterstützung der Arbeit der KI-Allianz. Sie sind dafür zuständig, dass die Aktivitäten der KI-Allianz abgestimmt und gesteuert wird. In den nächsten Jahren sollen bis zu zehn neue Professuren geschaffen werden, davon wurde bereits sieben Berufsverfahren initiiert. Ebenfalls bewertet die Landesregierung den Stand des Aufbaus der gegründeten KI- Allianz als gut, trotz Corona-bedingten Folgeeffekten (2). Seit Dezember sind die Geschäftsführer der KI-Projektbüros tätig und die Arbeits- und Meilensteinplanungen befinden sich in der Umsetzung.
Bei der Erforschung und Anwendung Künstlicher Intelligenz werden im Ramen der KI-Agenda Rheinland-Pfalz ethische Fragestellungen und antidiskriminierende Maßnahmen beachtet (3). Ber internationalen digitalen Kongress „Trust in AI. Responsible AI for Science and Society“ stellte die Frage in Mittelpunkt, nach der ethischen verantwortungsvollen Entwicklung und Anwendung von KI. Ausgerichtet wurde der Kongress mit 650 Teilnehmern am 26. November 2020 von DFKI, das ITWM und das IESE. Im Kampf gegen die Klimakrise beteiligen sich unterschiedliche Projekte an rheinland-pfälzischen Universitäten, Hochschulen oder außeruniversitären Forschungsinstituten (4). Unter anderem das Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) in Kaiserslautern, welches durch KI ein ganzheitliche optimiertes Energiemanagement einsetzt. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern hat ein Transferlab ins Leben gerufen, welches an KI-Systemen forscht. Welche durch spezielle Methoden des maschinellen Lernens z.B. Ausbreitungs- und Schadenprognosen für den Umwelt- und Katastrophenschutz von durch Naturkatastrophen betroffenen Gebieten treffen können. Das Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe, forscht an KI-Methoden die Verbundwerkstoffe herstellen, die z.B. Gewichtseinsparungen und Schadstoffreduzierungen in der Fahrzeugindustrie fördern könnten. Außerdem beteiligt sich der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier daran, in dem ressourceneffiziente KI-Systeme wertvolle Forschungsarbeiten zur Informationssystemen zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung durchgeführt wird.
Die KI-Agenda spricht alle Interessierten rheinland-pfälzischen Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit bestehenden KI-Kompetenzen des Landes an(5).
Aktuell partizipieren die folgenden Akteure an der KI-Agenda Rheinland-Pfalz:
Technische Universität Kaiserslautern | Kaiserslautern |
Universität Koblenz-Landau | Koblenz, Landau, Mainz |
Johannes Gutenberg-Universität Mainz | Mainz |
Universität Trier | Trier |
Technische Hochschule Bingen | Bingen |
Hochschule Kaiserslautern | Kaiserslautern |
Hochschule Koblenz | Koblenz |
Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigs-hafen | Ludwigshafen |
Hochschule Mainz | Mainz |
Hochschule Trier | Trier |
Hochschule Worms | Worms |
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelli-genz GmbH (DFKI) | Kaiserslautern |
Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathe-matik (ITWM) | Kaiserslautern |
Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engi-neering (IESE) | Kaiserslautern |
Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) gGmbH | Kaiserslautern |
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Univer-sität Mainz | Mainz |
Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz (TRON) gGmbH | Mainz |
Institut für Molekulare Biologie (IMB) gGmbH | Mainz |
Der Landesregierung ist es nicht möglich eine vollständige Auflistung sämtlicher geplanter Maßnahmen bzw. Aktivitäten ohne konkrete zeitliche Rahmensetzung aufzulisten, da die KI-Akteure nicht in allen Ebenen involviert sind (6). Es sind aber weitere Förderungen geplant, diese hängen aber noch vom Fortschritt der Bewilligung erforderlichen technischen Voraussetzungen ab.
In der Verknüpfung von Biotechnologie und KI sieht die Landesregierung ein sehr großes Potential (7). Im Rahmen von lebenswissenschaftlichen Forschungen entstehen oftmals immense Datenmengen, welche durch die Methoden der KI in Zusammenhänge und Erkenntnisse analysiert und interpretiert werden können. 2019 hat das Wissenschaftsressort bereits gezielt Projekte gefördert, die auf KI-Methoden mit lebenswissenschaftlichen Forschung zu implementieren und Kompetenzen aufzubauen abzielen.
Die komplette Antwort und die vollständige Anfrage finden sich im Opal Bereich des Landtages Rheinland-Pfalz unter folgenden Link