Die heute beginnende Konferenz der Verbraucherschutzminister in Mainz wird sich auf Initiative von Verbraucherschutzministerin Anne Spiegel mit der Frage auseinandersetzen, wie Bürgerinnen und Bürger vor Diskriminierung durch versteckt agierende Algorithmen geschützt werden können. Dazu erklärt Pia Schellhammer, digitalpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Rheinland-Pfalz:
„Ob auf Facebook, in Bewerbungsverfahren oder bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit – Algorithmen begegnen uns heute in fast jedem Lebensbereich. Dass künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, ist für die Bürgerinnen und Bürger allerdings nur in den seltensten Fällen ersichtlich. Und fast nie erfahren wir, nach welchen Prinzipien Algorithmen uns beurteilen. Das müssen wir dringend ändern. Denn die Folge ist oft eine Diskriminierung, die unbemerkt bleibt und zudem nur schwer nachzuweisen ist. Eine demokratische Gesellschaft darf aber nicht zulassen, dass Grundrechte unbemerkt durch die Hintertür beschnitten werden. Wenn wir unsere Werte verteidigen und Diskriminierung verhindern wollen, werden wir im 21. Jahrhundert nicht ohne eine Kennzeichnungspflicht für den Einsatz von Algorithmen auskommen. Damit das Kräfteverhältnis zwischen Großkonzernen und Menschen nicht kippt, müssen wir Unternehmen endlich zwingen, offenzulegen, wo und wofür sie Algorithmen einsetzen. Nur wenn klare Regeln gelten, deren Umsetzung kontrolliert wird, können Menschen gegenüber Unternehmen ihre Rechte einfordern.
In zahlreichen Gesprächen mit Forscherinnen und Forschern aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz wurde mir als Sprecherin für Digitalpolitik deutlich: Wenn wir wollen, dass Algorithmen und Künstliche Intelligenz den Menschen dienen und unsere Werte respektieren, dann müssen wir dafür sorgen, dass diese Algorithmen bei uns und nach unseren Regeln programmiert werden. Hier liegt eine große Chance für Künstliche Intelligenz „Made in Europe“: Algorithmen zu schaffen, die das Leben der Menschen verbessern und ihnen gleichzeitig das Vertrauen geben, dass sie die Persönlichkeitsrechte und den Datenschutz wahren.“
Im Rahmen einer Kleinen Anfrage hatte die Abgeordnete Pia Schellhammer die Position der Landesregierung von Rheinland-Pfalz zu Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz im Hinblick auf Diskriminierung abgefragt. Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage finden Sie hier.