Deutsche und Geflüchtete teilen dieselben Werte und bekennen sich gemeinsam zur Demokratie, wie die Ergebnisse der Studie „Flucht, Ankunft in Deutschland und erste Schritte der Integration“ aufzeigen. Bei der Forschungsstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurden u.a. die Einstellungen der neuzugewanderten Geflüchteten zu Demokratie und Gleichstellung untersucht. Es handelt sich dabei um die bislang aufwändigste sozialwissenschaftliche Untersuchung zur Gruppe der Neuzugewanderten.
Demnach wünschen sich 96% der Befragten freie Wahlen und Demokratie als Staatsform. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland genießen bei Geflüchteten eine äußerst hohe Anerkennung. Bei Deutschen beträgt der Zustimmungswert zur Demokratie 95%. Besonders hoch im Vergleich zu den Deutschen ist unter den Geflüchteten die Unterstützung zu Bürgerrechten als Schutz vor staatlicher Unterdrückung.
Entgegen kultureller Klischees stimmen die befragten Geflüchteten mit jeweils 92% in gleichem Maße wie die Deutschen der vollständigen rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern zu. Einer Erwerbstätigkeit für Frauen zur Bewahrung ihrer Unabhängigkeit befürworten prozentual sogar mehr Geflüchtete als Deutsche. Ebenfalls hohe Zustimmungswerte erhalten das deutsche Rechtssystem und die Rechtssicherheit, die Religionsfreiheit sowie die Trennung von Staat und Religion.
Die Studie offenbart somit auch die Gründe der Zugezogenen für die Flucht nach Deutschland, denn sie versprechen sich hier Schutz vor Krieg, Gewalt, Verfolgung sowie staatliche Unterdrückung und Willkür. In ihren Wertvorstellungen weisen die Geflüchteten laut Studie sehr viel mehr Gemeinsamkeiten mit der deutschen Bevölkerung als mit der Bevölkerung aus den Herkunftsländern auf.