Erosionsbedingte Abschwemmung wertvoller Böden ist nicht nur aus landwirtschaftlicher Sicht ein Problem. Auch für Kommunen kann es zur Herausforderung werden, wenn lokale Regenrückhaltebecken ausgebaggert werden müssen. Vor diesem Hintergrund bewerten Andreas Hartenfels, umweltpolitischer Sprecher, und Pia Schellhammer, kommunalpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, die Antwort der Landesregierung auf ihre Kleine Anfrage:
Pia Schellhammer: „Wegen der zunehmenden Extremwetterereignisse durch die Klimaerhitzung werden die Themen Bodenschutz und Erosionsverminderung immer wichtiger. Damit die Kommunen auf Starkregenereignisse vorbereitet sind, müssen unter anderem die Regenrückhaltebecken genügend Raum bieten. Langfristig stellt das die Kommunen jedoch vor neue Herausforderungen: Baggergut aus Regenrückhaltebecken ist laut Kreislaufwirtschaftsgesetz als Abfall zu behandeln. Es darf, sofern es keine Schadstoffgrenzwerte überschreitet, wieder zur Bodenauffüllung, beispielsweise bei der Flurbereinigung, oder für Lärmschutzwände verwendet werden. Auf landwirtschaftliche Flächen darf es aber nicht aufgebracht werden. Deshalb, und weil die Verarbeitung des Baggerguts für die Kommunen mit erheblichem Aufwand verbunden ist, haben auch sie ein Interesse daran, dass Bodenerosion gar nicht erst entsteht. Mit verschiedenen Maßnahmen wie einer gezielten Querbepflanzung mit Hecken, können die Kommunen zum Beispiel die Böden in Hanglagen stützen und sichern.“
Andreas Hartenfels: „Die Landwirtschaft kann selbst viel dagegen unternehmen, dass ihre Existenzgrundlage, die Böden, abgeschwemmt wird. Zum Beispiel, indem sie eine ganzjährige Begrünung mit Dauerkulturen wie im Weinbau einführt. Vorbeugend gegen Erosion kann auch wirken, im Ackerbau mit mehr Vielfalt und Variation bei den Anbaukulturen zu planen und so eine geschlossene Pflanzendecke über das ganze Jahr zu gewährleisten. Das Land fördert und unterstützt Erosionsschutzmaßnahmen durch die landesweite Offizialberatung, Softwareentwicklungen des Landesamtes für Geologie und Bergbau, den Ökoaktionsplan sowie mit EU-Programmen. Wir sind in Rheinland-Pfalz mit unserem Ziel von 20 Prozent Ökolandbau auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen auf dem richtigen Weg. Denn, wie Studien zeigen, sind ökologisch bewirtschafte Böden wasseraufnahmefähiger und weniger erosionsanfällig.“
Hintergrund: Als Bodenerosion bezeichnet man das Abtragen von Erdreich durch den Einfluss von Wind und Wasser. Bodenerosion ist die weltweit größte Gefahr für Lebensräume und damit die Nahrungsgrundlage von Pflanzen, Tieren und letztlich auch Menschen in und auf den über Jahrtausende entstandenen Oberböden. Bodenerosion durch Wasser tritt insbesondere dort auf, wo der Boden durch das Fehlen oder die Schädigung der natürlichen Pflanzendecke ungeschützt ist. Die zusätzlichen Einträge von Nährstoffen und Pestiziden über die Erosion schaden zudem den angrenzenden Bächen und Flüssen, sofern kein Regenrückhaltebecken vorgeschaltet ist.
In Mitteleuropa geht derzeit durchschnittlich eine Tonne wertvoller Oberboden pro Hektar und Jahr unwiderruflich verloren. Bei einem einzigen Starkregenereignis können sogar bis zu 100 Tonnen pro Hektar abgespült werden.
Die Kleine Anfrage der Abgeordneten Pia Schellhammer und Andreas Hartenfels inklusive der Antwort der Landesregierung finden Sie hier.