Kürzlich haben sich 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche in Deutschland als queer geoutet. Der Mainzer Bischof Kohlgraf hat außerdem angekündigt, sich für eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts einzusetzen, um Rechtssicherheit für queere Mitarbeitende zu erreichen. Dazu erklärt Josef Winkler, kirchenpolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion:
„Dass sich kürzlich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche als queer geoutet und über ihre Ängste und Erfahrungen mit der katholischen Kirche als Arbeitgeber berichtet haben, war nicht weniger als ein Dammbruch. Die Kirche kann danach nicht mehr so weitermachen wie davor. Die Äußerungen des Mainzer Bischofs Kohlgraf sprechen dafür, dass der Wind der Veränderung selbst in den höchsten Ebenen der Kirche angekommen ist. Das wollen wir unterstützen. Als GRÜNE setzen wir uns bereits seit langem für die Modernisierung des kirchlichen Arbeitsrechts ein. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, aber es ist auch im Interesse der Kirche selbst. Die Kirche muss dringend den Anschluss an die Lebenswirklichkeit der Menschen halten, um verstanden und akzeptiert zu werden.“
Daniel Köbler, arbeitspolitischer Sprecher der Fraktion, ergänzt: „Arbeit muss grundsätzlich frei von Diskriminierung sein. Kirchen und ihre Einrichtungen sind mit über einer Million Beschäftigten nach dem öffentlichen Dienst die zweitgrößten Arbeitgeber in Deutschland. Gerade in Rheinland-Pfalz sind sie in vielen Regionen und für viele Berufsfelder bedeutende Arbeitgeberinnen im sozialen Bereich. Ein Ausschluss beispielsweise vonwiederverheiratet Geschiedenen oder von queeren Menschen hat deshalb eine massive Ungleichbehandlung auf dem Arbeitsmarkt zur Folge. Das ist ungerecht und schon lange nicht mehr zeitgemäß. Gleichzeitig sind auch die kirchlich getragenen Einrichtungen in den Bereichen Kitas, Soziales und Pflege auf Fachkräfte angewiesen. Die Kirche sollte hier auch im eigenen Interesse für eine Öffnung und damit mehr Gerechtigkeit sorgen.“
Pia Schellhammer, queerpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, betont abschließend: „Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ist niemals akzeptabel. Mit ihrer Ablehnung queerer Menschen treffen die Kirchen jene gleich doppelt, die einerseits tief gläubig sind, aber als queere Menschen von der Institution Kirche strukturell und ideologisch ausgeschlossen werden. Deshalb freuen wir uns, wenn hier nun eine Diskussion auch innerhalb der katholischen Kirche beginnt, die auf eine deutliche Veränderung zielt. Diese Veränderung möchten wir gerne unterstützen.“